Zum Inhalt springen

Implantate mit Kochsalzlösung

    Nur etwa jedes zehnte Implantat in Europa ist mit Kochsalzlösung (NaCl in Wasser) gefüllt. Gefragt sind sie vor allem bei Frauen, die ein gesundheitliches Risiko ausschließen wollen, das durch das Auslaufen eines defekten oder durch einen Unfall beschädigten Implantates verursacht werden könnte. Dabei müssen Patientinnen in Kauf nehmen, dass Kochsalz-gefüllte Brustimplantate gewisse Grenzen gesetzt sind. Das betrifft sowohl das natürliche Erscheinungsbild, als auch das Anfühlen.

    Brustimplantat mit Kochsalzlösung gefüllt...
    ...und glatter Silikonhülle

    Kochsalz-Implantate haben nicht das beste Image

    Unstabile Formen (umgangssprachlich als „Schwabbeln” bezeichnet) und Gluckergeräusche („Meeresrauschen”) werden häufig als Makel genannt. Diese Nachteile gelten aber zunehmend als typische Klischeebilder, denn auch Brustkissen mit Kochsalzlösung sind mittlerweile deutlich verbessert worden!

    In Europa selten, in den USA beliebt

    In den USA liegt der Marktanteil von Kochsalzimplantaten bei 50% und ist somit um einiges höher als in Europa. Das liegt an einer US-Studie, die einen Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Silikonimplantaten herstellte. Der Markt reagierte zwischenzeitlich mit einem Verkaufsverbot.

    Andere Studien entlasteten das Silikon, wodurch das Verkaufsverbot in den USA wieder aufgehoben wurde. Viele amerikanische Chirurgen verwenden aber weiterhin Kochsalzlösung als Implantatfüllung. Durch den PIP-Skandal um krebsauslösendes Billigsilikon sehen sich diese Chirurgen natürlich bestätigt. Tatsächlich besteht aber diese gesundheitsgefährdende Gefahr bei den hochwertigen, medizinischen Köhäsiv-Silikongelen nicht.

    Kochsalzlösung und Brustgewebe unterscheiden sich

    Kochsalz-gefüllte Implantate bieten allerdings meist ein weniger natüriches Aussehen und Tastgefühl als silikon-gefüllte Implantate. Das kommt daher, dass deren Konsistenz eher nicht dem natürlichen Brustgewebe gleicht. Befürworter des Kochsalzimplantats meinen aber, dass dieser Faktor nur bei Frauen mit wenig eigenem Brustgewebe eine bedeutende Rolle spielt. Bei Frauen mit genügend eigenem Brustgewebe können Implantate mit Kochsalzlösung zu einem ebenso natürlichen Ergebnis führen. Als Vorteile sind ein kleinerer Hautschnitt, ein flexibleres Implantat und ein niedrigerer Preis gegenüber silikongel-gefüllten Brustkissen zu nennen!

    Implantatriss: Auslaufen von Kochsalzlösung ungefährlich

    Anders als Implantate mit kohäsivem Silikongel, können Kochsalzimplantate bei Beschädigung auslaufen. Sollten Kochsalzimplantate beschädigt werden, so läuft die Kochsalzlösung zwar in die Brust  aus, wird aber auf natürlichem Weg durch den Körper transportiert und anschließend durch den Harn ausgeschieden. Bedingt durch den Formverlust wäre ein Austausch allerdings dennoch notwendig.

    Vorteile
    • Kein gesundheitliches Risiko nach Auslaufen
    • Unproblematisch bei primär gutem Brustgewebe
    • Unproblematisch bei Implantatposition unterhalb des Brustmuskels
    • Leichteres Einbringen (kleinerer Schnitt)
    • Kostengünstiger gegenüber Silikongel
    Nachteile
    • Instabilere Form, keine optimale Ausformung
    • “Schwabbeln”, langfristige Formveränderung
    • “Gluckergeräusche”, bei modernen Implantaten aber wohl nicht
    • Wirken bei dünnem Weichgewebe unnatürlich
    • Haptik nicht natürlich
    • Auslaufen möglich

    Expander: Platzhalter für größeres Brustimplantat

    Im Grunde kann man Gewebe-Expander auch zu den kochsalzgefüllten Implantaten zählen. Sie verweilen allerdings nicht dauerhaft im Körper, sondern dienen nur als Vorbereitung für endgültige Implantate. Zum Einsatz  kommen Expander z.B. bei Brustrekonstruktionen oder bei besonders kleinen Primärbrüsten.

    > Mehr hierzu finden sie im Kapitel: Expander

    > Nächster Themenbereich: Haltbarkeit von Brustimplantaten