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DGAEPC zieht Zwischenbilanz im PIP–Skandal

    Vor einem Jahr erschütterten Berichte über minderwertige Brustimplantate die Öffentlichkeit. Unter Überschriften wie „Billigsilikon versetzt Tausende Frauen in Krebsangst“ (stern.de) erschienen am 21. Dezember die ersten Beiträge über PIP in deutschen Medien. Innerhalb weniger Tage hatten praktisch alle bundesweiten Nachrichtenformate über den „Implantateskandal“ berichtet. Bereits 2010 war bekannt geworden, dass der französische Her- steller Poly Implants Prothèses minderwertiges Industriesilikon zum Befüllen seiner Brustimplantate verwendet hatte. Im Jahr 2011 entstand zudem der Verdacht, dass das minderwertige Silikon krebserregend sein könnte. Am 23. Dezember empfahl der französische Gesundheitsminister Bertrand auf Druck protestie- render Patientinnen, dass sämtliche Brustimplantate der Firma PIP vorsichtshalber entfernt werden sollten. In Frankreich betraf dies etwa 30.000 Frauen. In Deutschland empfahl die DGÄPC betrof- fenen und verunsicherten Patientinnen, sich mit ihrem behandeln- den Arzt in Verbindung zu setzen. Die Fachgesellschaft riet, alle weiteren Schritte mit dem Arzt zu besprechen und gemeinsam zu prüfen, ob eine erneute Operation notwendig und sinnvoll ist. Eine ähnliche Empfehlung sprach das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) wenige Tage später aus.
    Zwar konnte der Verdacht, die PIP-Implantate seien krebserregend, bislang nicht belegt werden; eine britische Studie, die im Sommer 2012 veröffentlicht wurde, bescheinigt den PIP-Implantaten sogar Ungiftigkeit. DGÄPC-Mitglieder, die bei betroffenen Patientinnen PIP-Implantate entfernt haben, berichten aber, dass überdurchschnittlich viele dieser Implantate gerissen waren. Auf je den Fall zeigt der Skandal, wie lückenhaft die in Europa geltenden Zulassungs- und Kontrollverfahren für Medizinprodukte sind. Das Risiko tragen dabei die Patienten. In einer gemeinsamen Erklärung sprachen sich deshalb die Fachverbände für Ästhetisch-Plastische Chirurgie DGÄPC, DGPRÄC und VDÄPC bereits im Mai für eine Verschärfung der Zulassungskriterien für Medizinprodukte aus.
    Wirksame politische Konsequenzen zum Schutze der Patienten stehen ein Jahr nach Beginn des PIP-Skandals noch aus.

    Weitere Infos:  www.dgaepc.de