Optimal bei sehr kleinen Brüsten
Bei sehr schlanken Frauen mit kleiner Brust bzw. mit dünnem und wenig Eigengewebe, trifft die Wahl oft auf die Positionierung des Implantats unter (submuskulär) dem Muskel (M. pectoralis major). Würde man das Implantat bei nicht genügend Weichteilbedeckung über dem Brustmuskel platzieren, würde es sich abzeichnen (unnatürliche Randbildung, Rippling).
Bei der Positionierung unterhalb des Brustmuskels gibt es zwei Techniken:
- Submuskulär
Das Implantat wird in seiner Implantatloge dabei vollständig unter den Brustmuskeln platziert. Diese maximale Abdeckung des Implantats wird vor allem bei Brustrekonstruktionen angewendet.
- Subpectoral ("Dual Plane" – Doppelebene)
Bei dieser gängigen Methode zur Brustvergrösserung wird der grosse Brustmuskel (M. pectoralis major) am unteren Pol abgelöst und mobilisiert. Dadurch positioniert sich das Implantat zum Teil als vom Brustmuskel verdeckt, im unteren Anteil aber ragt es in die Ebene der Brustdrüse hinein (“Dual Plane”).
"Muskeldurchtrennung" ist harmloser, als es klingt
Die Abtrennung des unteren Brustmuskelanteils bewirkt aber bei den allermeisten Frauen keine signifikante Funktionsbeeinträchtigung der Schultermuskulatur. Der grosse Brustmuskel wie auch der kleine Brustmuskel, der in der Tiefe unter dem Implantat liegt, kann einen eventuellen Funktionsausfall nicht nur gut ausgleichen, er unterstützt und trägt das Implantat sogar in seiner Ausgangslage.
Eingriff Schmerzhafter als Platzierungs-OP über dem Brustmuskel
Durch moderne Brust-OP-Techniken kann diese Operation relativ gewebeschonend und “blutungsarm” durchgeführt werden. Allerdings ist der Umfang des Eingriffs auch von der Grösse der Implantate abhängig. Der Eingriff ist aber grundsätzlich grösser als bei der Positionierung über dem Brustmuskel. In Abhängigkeit von der individuellen Sensibilität, ist mit einer höheren Schmerzintensität nach dem Eingriff zu rechnen. Aktuell werden 20 % der Brustimplantate unter den Brustmuskel gesetzt.
"Pralles" Ergebnis bei tief sitzenden Brüsten
Die Implantatlage unterhalb des Brustmuskels hebt diesen an, was das Dekolleté betont. Bei flachen Brustkörben und tendenziell tief sitzenden Brüsten ist das vorteilhaft. Andersherum kann es bei eher hochsitzenden Brüsten “zu viel des Guten” sein: Ein Ergebnis, das dem aktuellen Schönheitsideal weniger entspricht.
Der Muskel hält selbst große Implantate an Ort und Stelle
Bei kleinen Brüsten und dünnem Hautgewebe kann die submuskuläre Implantatplatzierung die Implantatkontur vertuschen. Der Anblick der operierten Brust wirkt dann natürlicher. Die sichere Positionierung unter der Muskulatur verhindert außerdem ein Absinken des Implantats, selbst bei grösseren Volumina (Bottoming-Out, Hängebrust).
Einschränkungen beim Sport möglich
Durch die sichere Lage zwischen den Brustmuskeln bleiben die Implantate bei sportlicher Aktivität, genauso wie beim Anspannen der Brustmuskeln vertikal mehr oder minder an ihrem Platz. Es gibt keine sichtbare Implantatbewegung (nach oben in Richtung Schulter).
Ein Nach-Aussen-Drängen der Implantate lässt sich beim Anspannen der Brustmuskulatur jedoch nicht vermeiden. Defizite sind dadurch beim Tennis, Brustschwimmen, Liegestützen und bei allen Kraftsportarten, für die die Brustmuskeln nötig sind, deutlich und dauerhaft bemerkbar.
Beispiel für eine Implantatposition unter dem Brustmuskel
Vorteile
- Durch die Abdeckung des Implantats mittels aller Muskeln sind Implantatränder im unteren und oberen Bereich (Pectoralis-Muskel) weniger sicht- und fühlbar.
- Das Auftreten von Fältelungen, “Rippling” ist sehr selten.
- Eine im ungünstigen Fall entstehende Kapselfibrose wäre weniger spürbar.
- Verstärkung des Dekolletés durch Stützung des Brustmuskels bei flachem Brustkorb.
- Ein verstärktes Absinken der Brust findet selbst bei grösseren Implantaten nicht statt (kein Bottoming out, keine Hängebrust).
- Unauffällige Implantatkontur auch bei dünner Brusthaut und kleineren Brüsten.
Nachteile
- Für den Arzt der aufwändigere Eingriff, der mehr Erfahrung erfordert.
- Nach OP schmerzhafter als bei der Positionierung über dem Muskel.
- Sichtbare Seitwärtsbewegung der Implantate beim Anspannen der Brustmuskeln, daher bei ambitionierten Sportlerinnen und Bodybuilderinnen nicht zu empfehlen.
- Bei einem gewölbtem Brustkorb und hoch sitzenden Brüsten zu weites Anheben der Brüste möglich.
- Ästhetische Konturierung schlechter steuerbar. “Pralle” Brüste nicht (gut) erzielbar.
- Das Dekolleté setzt höher an, kann zu Implantatlateralisation/Dekolleté-Verbreiterung führen.
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