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Vorsorgliche Brustentfernung bei hohem Brustkrebsrisiko

    Brustkrebs (Mamma-Ca.) ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Laut Statistik ist jede zehnte im Laufe ihres Lebens davon betroffen. Aber nicht nur die Behandlungs-, sondern auch die Diagnosemöglichkeiten des Mammakarzinoms sind heutzutage besser denn je. Gentests erlauben es sogar, vorherzusagen, ob ein besonders hohes Risiko für eine Brustkrebserkrankung besteht.

    Gentest zeigt Brustkrebsrisiko an

    Durch die Presse ging das Besipiel der US-Schauspielerin Angelina Jolie. Bei einer genetischen Untersuchung stellte sich heraus, dass Jolie Trägerin der vererbbaren Genmutation BRCA1 ist und damit ein fast 90%iges Risiko in sich trägt, an Brustkrebs zu erkranken. Vorsorglich ließ sich die Schauspielerin daher das Brustgewebe beider Brüste entfernen.

    Krebsveranlagung erblich

    Dieser Fall ist nicht ungewöhnlich. Nach Recherchen der Zeitung „Rheinische Post“ z.B. entscheiden sich 2/3 der Patientinnen, bei denen die Krebsgene BRCA1 oder BRCA2 (BRCA: Abkürzung für Breast Cancer = Brustkrebs) diagnostiziert wurde, für eine Brustamputation. Schätzungen zufolge sind ca. 5–10% aller Fauen von den Genmutationen betroffen. Diese Frauen haben zudem ein höheres Risiko für Eierstockkrebs. Ein Gentest wird allerdings nur dann vorgenommen, wenn die familiäre Disposition ein Risiko anzeigt, also z.B. Mutter oder Schwester bereits an einem Mammakarzinom erkrankt sind. Die Familiengeschichte bezüglich Brustkreberkrankungen ist daher der wichtigste Hinweis auf eine genetische Dispoition.

    Prophylaktische Mastektomie

    Liegt ein familiäres Risiko vor, kommt die Krankenkasse für den Gentest auf und übernimmt die Kosten für die Entfernung der Brust. Eine Rekonstruktion der Brust mit Implantaten oder körpereigenem Gewebe wird jedoch nicht von allen Kassen finanziert.

    Bei der Mastektomie gibt es zwei Varianten:
    Subkutane Mastektomie

    Diese Verfahren Brustdrüsengewebe wird entfernt, aber Brusthaut, Brustwarze und Brustwarzenhof bleiben erhalten.

    Einfache (vollständige) Mastektomie

    Neben dem Brustdrüsengewebe wird zusätzlich die Brustwarze, die Brusthaut und ggfs. die Lymphknoten entfernt. Dieses Verfahren wird aufgrund der Radikalität nicht typischerweise für die vorsorgliche Mastektomie im jüngeren Alter verwendet. Es steh vor allem dann zur Diskussion, wenn schon eine Brust mit Krebs befallen ist, und radikal operiert werden muss und eine Brustrekonstruktion nicht gewünscht ist.

    Alternative: sehr regelmäßige Kontrollen

    Verständlicherweise lehnen viele Frauen einen so belastenden Eingriff wie die Mastektomie ab. Für sie gibt es die Möglichkeit regelmäßiger Kontrolluntersuchungen. Dabei wird zweimal jährlich ein Ultraschall der Brust vorgenommen und die Brust sorgfältig abgetastet. Hinzu kommt einmal im Jahr eine Mammografie und eine Magnetresonanz-Tomographie (MRT).

    Prognose und Wiederherstellung

    Mit der vollständigen Entfernung der Brust ist eine Brustkrebserkrankung natürlich ausgeschlossen. Bei der subkutanen Mastektomie (nur Entfernung des Drüsengewebes mit Erhalt von Haut und Brustwarze) muss ein minimales (Rest-)Risiko für eine Brustkrebserkrankung durch möglicherweise verbliebenes Gewebe unter der Brustwarze  dabei in Kauf genommen werden.
    Die Möglichkeiten der Wiederherstellung der Brust sind bei der subkutanen Mastektomie sehr gut. Anders als bei primär zu kleinen Brüsten ist der Hautmantel für eine Brustimplantatversorgung schon ideal vorhanden. Oftmals kann die Einbringung der Implantate in gleicher Sitzung mit der Brustgewebeentfernung erfolgen, was natürlich enorme psychologische Vorteile hat.

    > Im Falle einer radikaleren Mastektomie ist eine Brustrekonstruktion jedoch auch möglich.