Für die Implantathülle, die letztendlich in direkten Kontakt mit dem körpereigenen Gewebe kommt, scheint Silikon als einzige Basis hierfür erfolgreich einzusetzen zu sein. Es besteht noch die Möglichkeit, die Oberfläche durch Modifkation zu optimieren. Bisher konnten nur zwei Werkstoffe dauerhaft erfolgreich eingesetzt werden: Silikon und Polyurethan.
Brustimplantate mit Silikonhülle
Implantathüllen sind durchweg aus Silikon. Die Oberfläche der Hülle kann aber entweder glatt oder texturiert (rau, aufgeraut) sein. Der Grund für die Entwicklung verschiedener Beschichtungen ist das Auftreten der so genannten Kapselfibrose: eine schmerzhafte Bindegewebsveränderung, die dazu führen kann, dass das Implantat entfernt werden muss. Die Häufigkeit dieser unerwünschten Begleiterscheinung kann mit Hilfe einer rauen Implantat-Oberfläche (ab der 4. Generation Silikonimplantate) vorgebeugt werden.
Angeraute Implantatoberfläche
Eine Kapselfibrose tritt bei Silikonkissen mit angerauter Oberfläche seltener auf. Studien konnten diesen Effekt bislang sowohl in klinischen Beobachtungen, als auch in Modellversuchen bestätigen. Man geht beim Einsatz von texturierten Silikonkissen zurzeit von einer Kapselfibrose-Rate von unter 5% aus.
Des Weiteren haben angeraute Implantate gegenüber Implantaten mit glatter Oberfläche den maßgeblichen Vorteil, dass sie im Körper nicht so schnell die Lage verändern oder verrutschen. Das Risiko der Dislokation/Rotation wird dadurch minimiert.
Silikonimplantate mit verschiedener Beschichtung
Kontrovers werden Polyurethan-beschichtete und Silikon-beschichtete Implantathüllen diskutiert. Es gibt Studien, die zu Gunsten von Polyurethan-Hüllen ausfallen und Studien, in denen kein Unterschied zwischen Silikon und Polyurethan-Bechichtungen festgestellt werden konnte. Polyurethan-beschichtete Implantate werden nur in Europa, nicht jeoch in den USA angeboten.
Brustimplantat mit Titan-Hülle
2002 kamen kurzzeitig titanbeschichtete Implantate in Deutschland auf den Markt, die man aber bald wieder vom Markt zurückzog. Titan wird besonders in der orthopädischen und zahnärztlichen Implantologie seit Jahren verwendet, da es für den Körper besonders gut verträglich ist. Vorteile konnten für Brustimplantate nicht belegt werden. Der wissenschaftliche Nachweis, dass Titan bei der Verwendung von Brustimplantaten das Risiko einer Kapselfibrose senkt, ist von Seiten des Herstellers noch nicht erbracht worden. Studien zur Überprüfung der Verträglichkeit sind jedoch eingeleitet.
Seyhan H, Kopp J, Beier JP, Vogel M, Akkermann O, Kneser U, Schwartz S, Hartmann A, Horch RE Titel: Smooth and textured silicone surfaces of modified gel mammary prostheses cause a different impact on fibroproliferative properties of dermal fibroblasts.
Spear SL, Elmaraghy M, Hess C Titel: Textured-surface saline-filled silicone breast implants for augmentation mammaplasty. Journal: Plast Reconstr Surg. 2000 Apr ; 105(4): 1542-52; discussion 1553-4. Bezug: Division of Plastic Surgery, Georgetown University Medical Center, Washington, DC 20007, USA. spears@gunet.georgetown.edu
Collis N, Coleman D, Foo IT, Sharpe DT Titel: Ten-year review of a prospective randomized controlled trial of textured versus smooth subglandular silicone gel breast implants. Journal: Plast Reconstr Surg. 2000 Sep ; 106(4): 786-91. Bezug: Department of Plastic Surgery at Bradford Royal Infirmary, West Yorkshire, England.
> Weiter im Kapitel mit dem Thema Implantatfüllung